In diesem Beitrag versuche ich meinen Nachbearbeitungs-Workflow zu erklären und wie ich meine Bilder an meine Wände bringe.
Da ich mit meinen Kameras im RAW-Format Bilder mache, erhalte ich im Gegensatz zu Smartphones oder anderen Kameras keine JPEGs sondern muss mit einem speziellen Programm (Adobe Lightroom) die Fotos erst digital belichten. D.h. die RAW-Bilder direkt aus der Kamera besitzen sehr wenig Kontrast und die Farben sind auch sehr getönt. Um also die Bilder zu erhalten die ich beim Fotoshooting gesehen habe, muss ich an den Bildern einiges an Bildinformationen wieder herstellen. Dies gelingt mit den verschiedenen Werkzeugen von Lightroom (wobei ich sagen muss, dass hierbei keine nicht bereits im Bild vorhandenen Elemente hinzugefügt werden sondern rein die bereits enthaltenen Informationen wieder hergestelt werden). Lightroom bringt zudem auch andere nützliche Funktionen mit sich, wie das:
- Zurechtschneiden des Bildausschnittes
- Zusammenfügen eines Panoramas
- Erzeugen eines HDR Bildes (Zusammenfügen einer Belichtungsreihe aus 3 oder mehr Bildern)
Die zweite und eher selten genutzte Bearbeitungsmethode ist Adobe Photoshop. Bilder bearbeite ich ausschließlich dann in Photoshop wenn ich sie im Nachgang drucken lassen will. Eine Bild in Photoshop druckfertig hinzubekommen kann von 30 Minuten bis zu 3 Stunden dauern weshalb ich also wirklich nur bei potentiell druckbaren Motiven zu dieser Methode greife. Mit Photoshop und dem kostenlosen Filterpaket “Nik Collection” führe ich vor allem folgende Schritte durch:
- Entfernung von Objekten die ich nicht in meinem Bild haben will (z.B. Vögel im Himmel, auffälligen Müll oder Touristen in der Landschaft )
- Nachträgliches schärfen des Bildes
- Vergrößern der Bilder die größer als 1 Meter gedruckt werden sollen
- Umwandlung in eine druckbare Datei
In ganz seltenen Fällen lässt sich so auch eine Komposition erstellen, also ein zusammengesetztes Bild aus mehreren Einzelbildern wie das Nachfolgende vom Mount Cook:
Hier habe ich zuerst ein Bild des Mount Cook zum Sonnenuntergang geschossen und danach die Kamera circa 3 Stunden nicht bewegt, bis es so dunkel war, dass ich Lichtspuren der vorbeifahrenden Autos aufnehmen konnte. Zuhause am Computer habe ich dann die Lichtspuren in das Sonnenuntergangsbild eingefügt um ein einzigartiges Motiv zu erzeugen.
Vor allem dient die Nachbearbeitung aber dem Ausgleich der dunklen und hellen Stellen im Bild um ein harmonisches Ganzes zu erhalten. Da die Kamera bei weitem nicht so gut mit unterschiedlichem Licht zurechtkommt wie unser Auge, hat man im Feld nur die Möglichkeit eine sogenannte Belichtungsreihe zu schießen (mehrere Bilder die einmal auf die dunklen Stellen belichtet wird und einmal auf die hellen) und diese im Nachgang zu einem HDR Bild zusammenzufügen oder man besitzt eine Kamera die einen großen Dynamikumfang hat um eben mit Lightroom die Balance im Bild herzustellen. Das wird beim nächsten Bild der Cathedral Cove deutlich, bei dem die dunklen Bereiche der Höhle aufgehellt wurden ohne Details zu verlieren:
Nach der Bearbeitung geht es dann mit den meisten Bildern in den Druck. Dafür habe ich im Internet die Druckerei Digiphotopro gefunden, die ähnlich wie Whitewall, Cewe, Pixum und Co. mit einer Online Bestellmaske die Bestellung sehr vereinfacht, die jedoch einen klaren Vorteil besitzt: Die enorme Auswahl an verschiedenen Künstlerpapieren und Druckarten. Von echtem Baryt-Druck (Beschichtung mit Barium-Sulfat) über Leinwand und Hartschaumdrucke bis zu den besten Künstlerpapieren von Hahnemühle. Ebenso nutzt diese Druckerei einen Epson 11-Farben Drucker im Gegensatz zu den Epson 9-Farben von z.B. Whitewall. Außerdem sind einige Optionen hier bei weitem günstiger als bei Whitewall. Das Druckergebnis habe ich bisher schon mehrmals begutachten dürfen und war bisher immer begeistert wie gut die Bilder auf den unterschiedlichen Papierarten aussehen.
EXTRA: Eines der weitverbreitetsten Fehler die das Druckergebnis trüben können ist die Einstellung des heimischen Bildschirms. Da die meisten Heim Computer und Bildschirme nicht farbkalibriert sind kommt es oft zu dem Phänomen, dass die gedruckten Bilder dunkler wirken als zu dem Zeitpunkt als man sie bearbeitet hat. Eine Lösung hierfür ist entweder die Kalibrierung des Bildschirms (kostet etwas da man spezielles Equipment benötigt) oder man reduziert die Helligkeit während der Nachbearbeitung etwas (die meisten haben ihre Bildschirmhelligkeit auf das Maximum gesetzt, da so das Computerbild am besten aussieht). Zusätzlich kann man bei der Bestellung von Bildern über Digiphotopro den Haken des kostenlosen Datenchecks setzen. Hier wird dann vor dem Druck noch einmal das Bild angeschaut und bei Bedarf aufgehellt.