Deutschlands Küsten (Nord- und Ostsee 2020)

Nachdem mein geplanter Urlaub nach Japan aufgrund des Corona-Virus nicht stattfinden konnte, habe ich mich dazu entschieden, stattdessen mein Heimatland besser kennenzulernen und in ca. zwei bis drei Wochen die Küsten Deutschlands zu bereisen. Meine einzelnen Stationen beschreibe ich hier chronologisch und sind in der nachfolgenden Karte dargestellt. Unterstützt wurde ich dieses Mal bei dem folgenden Artikel von meiner Freundin Ramona.

1. Station: Elbsandsteingebirge in der Sächsische Schweiz 

Während sich ein breiter Fluss langsam durch eine gewaltige Landschaft aus dunklen Wäldern, grauen Felsen und verfallen Burgen schlängelt, stehe ich an einem beliebten Aussichtspunkt und lasse meinen Blick über eine altertümliche Brücke aus Sandstein gleiten. Zahlreiche Touristen bahnen sich ihren Weg darüber, suchen den besten Platz für ein Foto und schieben sich unaufhörlich weiter in Richtung einer inzwischen verfallen Felsburg. Ich genieße die frische Luft, das leise Vogelgezwitscher und freue mich nach einer kurzen Wanderung den Nachmittag in der Sächsischen Schweiz zu verbringen.  Das Areal mit den gewaltigen Felszapfen habe ich bisher nur aus dem Fernsehen gekannt und es mir aufgrund der dort oft gezeigten Luftaufnahmen größer vorgestellt. Nun kann ich jedoch mit dem bloßen Auge einen Großteil der bizarren Felsformationen des Elbsandsteingebirges erblicken. Die Basteibrücke ist darin eines der bekanntesten Wahrzeichen und passt sich von meinem Standpunkt aus perfekt in die Umgebung ein. 

Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz

Der Aufenthalt in der Sächsischen Schweiz ist für mich jedoch nur von kurzer Dauer, sodass sich die Erkundung auf eine Wanderung vom Parkplatz zur Basteibrücke und eine Übernachtung in Pirna beschränkt. Von dort wird es am nächsten Tag schon weiter gehen zur größten deutschen Insel nach Rügen. Der Zwischenstopp an der Elbe hat sich für mich dennoch gelohnt und die Aussicht auf eines der bekanntesten deutschen Landschaftsgebiete war den kurzen Abstecher von München auf den Weg an die Ostsee Wert. 

Ausblick auf die Sächsische Schweiz mit der Elbe und Pirna im Hintergrund

2. Station: Rügen

Nach einer Nacht in Pirna geht es am nächsten Morgen weiter Richtung Ostsee. Leider war die Nacht jedoch eher unruhig, vermutlich war die Lage des Hotels direkt an der Elbe für einen echten Bayer unterbewusst doch eine zu große Veränderung bzw. latente Bedrohung. Nach einem guten Frühstück bei dem sich die Nerven wieder etwas beruhigt haben, beginnt die Autofahrt über Dresden und Berlin. Die Reise verläuft ohne große Verzögerungen, auch wenn ein kleiner, ungewollter Abstecher ins Brandenburgische Hinterland einige Minuten Fahrzeit gekostet hat – zumindest konnten dabei jedoch die zahlreichen Windkraftanlagen, die dort die Landschaft prägen, bewundert werden. 

Nach circa fünf Stunden erreichen wir Stralsund und machen dort vor der Weiterfahrt nach Rügen Halt, um das Ozeaneum zu besuchen. Das Museum, das vor ca. 10 Jahren eröffnet wurde und zahlreiche Meeresbewohner beheimatet, gefällt uns sehr gut und besonders die Pinguine auf der Dachterrasse und die echten Fische in den großen Ost- und Nordsee-Aquarien bleiben auch nach dem Besuch noch im Kopf. Der Blick auf die Ostsee und ein kurzer Spaziergang im Hafen wecken die Vorfreude auf die nächsten Tage an der Ostsee und ich freue mich über die Ruhe, die das Meer ausstrahlt und das sanfte Rauschen des Wassers, das sofort nach Urlaub und Erholung klingt. Nach einem kurzen Imbiss im Museumsbistro geht es weiter ins Hotel nach Rügen. Hier haben wir uns für ein abgelegenes, familiäres Hotel in Lohme entschieden, von dem aus wir in den nächsten Tagen zahlreiche Wanderungen starten wollen. Doch nach der rund sechsstündigen Autofahrt und den Besuch in Stralsund packen wir nur noch unsere Sachen aus und freuen uns auf unser gemütliches Zimmer. 

Ausflug 1 auf Rügen: Wanderung von Lohme zum Königsstein und Wanderung am Hochuferweg nach Sassnitz

Die Übernachtung in Rügen verlief deutlich besser als in Pirna und nach einem sehr leckeren Frühstück mit frischen Eier und Pflaumenkuchen starten wir unsere erste Wanderung vom Hotel aus Richtung Königsstuhl. Toll ist, dass wir direkt vom Hotel aus los laufen können und der Weg durch einen uralten Bestand an Buchenwäldern führt. Ca. 30 Minuten später lernen wir am Nationalparkzentrum, dass der Buchenbestand von Rügen einer der ältesten Europas ist und sogar zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. Früher war ganz Europa von riesigen Buchenwäldern bedeckt, nun erscheinen mir die hohen Baumkronen weit über meinem Kopf und die teilweise verwundenen, spiralförmig anmutenden Stämme wie aus einer anderen Welt. Zu sehr ist man an die in Deutschland meist forstwirtschaftlich genutzten Wälder mit Fichten, Tannen und Laubbäume gewöhnt, als dass man schon einmal in einem reinen Buchenwald spazieren gewesen ist. Tatsächlich gibt es auch nur noch sehr wenige Buchenwälder in Deutschland und auf Rügen ist einer der größten bis jetzt erhaltenen Wälder Teil der beeindruckenden Landschaft. 

Angekommen am Königsstuhl strahlen die berühmten Kreidefelsen den zahlreichen Besuchern entgegen und das Meer glänzt mit einer fast spiegelglatten See mit den steilen Gesteinsformationen um die Wette. Fast muss ich den Blick von den hellen Felsen abwenden, so sehr blendet die weiße Oberfläche in der frühen Morgensonne. Kein Wunder aber, dass die Kreidefelsen für den berühmten Maler Caspar David Friedrich eine perfekte Kulisse für seine romantischen Landschaftsgemälde waren. Romantisch-verwunschen wirkt auch der weitere Weg entlang des Hochufers in Richtung Sassnitz, der circa 8 Kilometer lang ist. Da das Wetter trocken, herbstlich warm und fast windstill ist, machen wir uns auf zur dieser circa vierstündigen Wanderung und freuen uns, dass wir dadurch den Buchenwald noch besser kennenlernen. Man könnte glauben, dass auf einer Insel, auf der die höchste Erhebung nur ca. 160 Meter hoch ist, eine Wanderung entlang des Hochufers ein ziemlich ebener, anspruchsloser Spaziergang ist – Rügen beweist hier jedoch das Gegenteil und so ist der Wanderweg ein ständiges Auf und Ab, wobei überraschend starke Steigungen und Abstiege zu bewältigen sind. So kommen wir ganz schön ins Schwitzen und nach circa zwei Stunden machen wir eine erste Rast, genießen die Sicht auf die Ostsee, auf der sich einige Kreuzfahrtschiffe, Fähren und kleine Dämpfer tummeln, lassen uns unsere mitgebrachten echten österreichischen Manner-Schnitten schmecken und sinnieren über den Sinn und Unsinn der in weiter Ferne gerade noch sichtbaren Offshore-Windkraftanlage. 

Die Wanderung führt uns weiter entlang der Kreidefelsen und als es eine Möglichkeit gibt zum Strand abzusteigen, lassen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen und machen uns über eine sehr steile Treppe bereit für den ersten Tropen Ostsee an unseren Füßen. Tatsächlich ist das Wasser gar nicht so kalt wie erwartet, jedoch traue ich mich erst gar nicht mehr als eine Hand als Testobjekt in die Meeresströmung zu halten. Das Rauschen der Ostsee hat am Strand gerade zu eine hypnotische Kraft und gebannt von den Wellen und dem Kreischen der Möwen vergehen einige zeitlos anmutenden Augenblicke, die für mich möglich sind, weil ich schon sehr lange die schier unendlichen Weite des Meeres nicht mehr gesehen und gefühlt habe. 

Nicht nur das Meer an sich zieht einen in den Bann, auch die Kreidefelsen wirken vom Boden aus noch einmal gewaltiger.  Mit dem Wissen im Kopf, dass regelmäßig Landmassen abrutschen, Bäume in die Tiefe gerissen werden und sich dadurch die Felsformationen immer wieder aufs Neue verändern, wirkt die Steilküste regelrecht einschüchternd, ja sogar beunruhigend gefährlich. Nach einem Moment der Bewunderung für die Kraft der Natur, entscheiden wir uns den Weg am Hochufer fortzusetzen und machen uns wieder an den Aufstieg. 

Nach weiteren zwei Stunden erreichen wir schließlich unser Ziel Sassnitz und gehen das letzte Stück in Richtung Hafen am Ufer entlang. Auch hier zeigen entwurzelte Bäume, aktive Bauarbeiten an den Steilwänden und massive Eisentreppen dem Besucher noch einmal eindringlich die Kraft der Natur auf. 

Im Hafen angekommen steigt uns der Duft von frisch geräucherten bzw. gebackenen Fisch in die Nase und zieht uns in Richtung der vielen Fischkutter, die dort ankern und den Fang des Tages an die Touristen verkaufen. Auch ich erliege dem verlockendem Angebot und gebe dem Knurren meines Magens, der ja immerhin seit dem Frühstück keine anständige Mahlzeit (abgesehen von Manner-Schnitten) bekommen hat, nach. 

Die kleinen Fischnuggets mit Pommes schmecken auch außerordentlich gut und ich bedauere, dass es im Süden in der Heimat so selten guten Fisch gibt und die dort beliebten Fischstäbchen einen völlig falschen, weil faden und billigen, Eindruck von zubereiteten Fisch auf dem Teller wiedergeben. Aber gut, es muss ja auch noch Vorteile geben, wenn man direkt am Meer wohnt.

Nach einem kurzen Spaziergang an der Uferpromenade und einer Rast an einer der kleinen, weißen Holzbänke muss jedoch noch eine vollwertige Mahlzeit für den Tag beschafft werden. So finden wir den Weg in ein uriges Restaurant, dass sich auf maritime Küche spezialisiert hat. Eine hervorragende Garnelenpfanne und ein vorzüglicher Heilbutt im Bierteig für meinen Liebling runden einen wunderschönen, aktiven Tag im Nationalpark Jasmund ab. 

Mit vollen Bäuchen und müden Beinen machen wir uns auf die Rückfahrt zum Hotel nach Lohme. 

Dabei stellen wir fest, dass die Buse in Rügen doch eher sporadisch fahren und so müssen wir rund eine Stunde auf den (sogar letzten) Bus des Tages warten. 

Ein farbenprächtiger Sonnenuntergang vergoldet uns die Wartezeit, auch wenn das Herz des Hobby-Fotografen natürlich bei dem Anblick blutet und er sich ein geeignetes Motiv für ein unvergessliches Bild herbei wünscht. 

So bleibt uns nach dem ersten Tag auf Rügen jedoch noch die Hoffnung – und ggf. Aussicht – auf weitere schöne Sonnenuntergänge, die dann an einem schöneren Ort als dem Rügener Busbahnhof bewundert und vielleicht sogar in der Linse eines Fotografen verewigt werden können.

Ausflug 2 auf Rügen: Besichtigung Kap Arkona und Hafenrundgang in Sassnitz

Unser zweiter Ausflug auf Rügen führt uns auf das berühmte Kap Arkona. An diesem nördlichsten Punkt der Insel weisen zwei Leuchttürme den vorbeifahrenden Schiffen einen sicheren Weg durch die Ostsee. Am Morgen hören wir im Radio, dass für den weiteren Tagesverlauf ein kräftiger Sturm vorhergesagt ist und mit einer Sturmflut von rund 1,40 Meter über den Normalstand zu rechnen ist. Da das Kap Arkona ohnehin einer der stürmischten Punkte auf Rügen ist, fahre ich mit gemischten Gefühlen los. Hohe Klippen und Sturmböen sind nun wirkliche eine schlechte Kombination für jemanden wie mich, der ohnehin schon etwas Höhenangst hat und sich nicht mit den Kräften der Natur messen will. Vielleicht hätten wir lieber doch einen anderen Tag für unsere Erkundung wählen sollen?

Nach einem kurzen Fußweg vom Parkplatz zum ersten Leuchtturm zeigt sich allerdings, dass der Wind einem zwar durchaus ordentlich durchpustet, aber der Fußweg weit weg von der direkten Küste ist und somit keine Gefahr durch zu hohe Wellen oder Sturmböen droht. So können wir ohne viele andere Touristen das Kap Arkona erkundigen und lernen dabei u. a. dass der Ort früher einen Hochseebunker während des Krieges bzw. der DDR-Zeit beheimatet hat, der heute noch besichtigt werden kann. Ferner ist direkt neben dem Leuchtturm eine Außenstelle des Standesamtes Sassnitz angesiedelt, wo wetterfeste Freunde der maritimen Welt den Bund fürs Leben eingehen können.

Auf einem kleinen Trampelpfad, der von dichten Büschen umzingelt ist, laufen wir ein Stück weiter Richtung Küste, um einen Blick auf die stürmische See erhaschen zu können. Tatsächlich ist es dort sehr windig und die Ostsee präsentiert sich mit hohen Wellengang, der sogar einen mutigen Kitesurfer dazu animiert einen wilden Ritt zu wagen.  

Nach circa einer Stunde haben wir allerdings genug von dem starken Wind und machen uns vorsorglich lieber auf zum Parkplatz bevor der Sturm noch stärker wird. Unser Ziel, ein Bild mit einem wellenumpeitschten Leuchtturm am Kap Arkona zu schießen, konnten wir leider nicht erreichen, weil die Leuchttürme dort zu weit weg von der Küste stehen. Wir lassen uns jedoch nicht entmutigen und machen uns weiter auf die Suche nach einem passenden Motiv – und finden es in der Stadt Sassnitz. Dort weist ein kleiner, grüner Leuchtturm den Schiffen den Weg in den sicheren Hafen. Der hohe Wasserstand und der stürmische Wind lassen die Wellen gegen das Fundament des Leuchtturms schlagen und zeigen uns eindrucksvoll die Kraft des Meeres auf. 

Einige Minuten sehen wir fasziniert dem Hin und Her der Wellen zu und schaffen es dabei auch einen schönen Schnappschuss zu machen. Danach setzt ein starker Regen ein und wir machen uns für den Rest des Tages lieber auf in unser Hotel, wo wir bei einer heißen Tasse Tee und einer gemütlichen Würfelrunde den Sturm und den Regen aussitzen. 

Ausflug 3 auf Rügen: Von Seebrücke zu Seebrücke -Von Binz nach Sellin 

Am dritten Tag hat sich der Sturm an der Ostsee etwas beruhigt, jedoch nimmt der Wasserstand nur leicht ab und auch für den Ausflug am nächsten Morgen packen wir uns dick ein, um im kalten Wind so wenig wie möglich zu frieren. Der Sturm hat jedoch auch Vorteile – so soll in stürmischen Nächten immer mal wieder Bernstein vom Meer an den Strand gespült werden, den dann aufmerksame Spaziergänger aus dem Meerestand sammeln können. Natürlich hat uns auch das Bernstein-Fieber gepackt und so machen wir uns auf zu einem der bekanntesten Orte auf Rügen. Wir parken einige Kilometer vor dem Ostseebad Binz und machen uns dann zu Fuß am Strand auf, um die alte Kurstadt zu besuchen. Der Wind peitscht uns weiterhin kräftig ins Gesicht und ein feiner Nieselregen trübt die Sicht. Dennoch geben wir nicht auf und laufen bis zur Seebrücke Binz, die jedoch wegen des Sturms großteils geschlossen ist. Bernstein haben wir am Strand nicht gefunden, aber die zahlreichen Juweliere im Ort haben hier bereits beste Vorarbeit geleistet und stellen ihre besten Stücke in Schaufenstern aus. 

Besonders gut gefallen uns dabei die Titanic aus Bernstein, Messer mit schönen Bernstein-Griffen oder die zahlreichen Schmückstücke für die Frau von Welt. 

Nachdem wir uns in einem Café kurz mit einem heißen Tee aufgewärmt haben, machen wir uns wieder an den circa einstündigen Rückweg zum Dünenübergang Nr. 50. Dort hatten wir unser Auto geparkt und konnten uns den Abschnitt gut merken, denn dort startet der FKK-Bereich für alle badesüchtigen Gäste. Zum Glück ist es bei unserem Besuch so kalt, dass wir keinem Nackigem begegnen. Und so machen wir uns ohne weitere schönen oder weniger schönen Anblicken auf in Richtung Sellin, wo wir die zweite sehr bekannte Seebrücke von Rügen besichtigen wollen. An einem schöneren Tag wären wir den Weg gerne entlang des Hochufers zu Fuß gelaufen, aber bei dem Sturm und dem Regen sind uns die ca. zwei Stunden bis nach Sellin doch zu lang. 

Die Seebrücke Sellin gefällt uns auf den ersten Blick schon sehr gut und das Motiv kommt mir aus einem Loriot-Film sehr bekannt vor. Auch wenn ich mir da nicht ganz sicher bin, so kann ich mir die Seebrücke Sellin dennoch als sehr gute Filmkulisse vorstellen. Das schicke Café und der Kaiserpavillon machen jedenfalls ordentlich was her. Wir umrunden einmal das Gebäude, lernen an den Infotafeln die Geschichte der Seebrücke kennen und staunen über die ausgehängten Bilder aus den 20er Jahren mit der damaligen Mode der High Society. Auch dass die Seebrücke schon mehrmals wieder aufgebaut worden ist und im sehr kalten Winter 1942 aufgrund der vielen Eis- und Schneemengen zerstört wurde, finden wir interessant. 

Nachdem wir den ganzen Tag bei Wind und Wetter unterwegs gewesen sind, suchen wir uns zum Tagesabschluss ein warmes Restaurant aus, wo wir uns ein Fischgericht schmecken lassen. Danach lassen wir den Abend im Hotel ausklingen und freuen uns auf den nächsten Tag, an dem wir eine Überfahrt auf die Nachbarinsel Hiddensee planen. 

Ausflug 4 auf Rügen: Schifffahrt von Breege auf die Insel Hiddensee

Ein Fotograf ist ein ehrgeiziger Mensch – für das beste Motiv ist er bereit große Opfer auf sich zu nehmen. Aus diesem Grund steht Markus am Freitagmorgen auch bereits um halb sieben (im Urlaub!) auf und macht sich auf den Weg zu einem nahen Strandabschnitt. 

Dort will er im Lichte des Sonnenaufgangs einige Poller im Meer fotografieren. Während ich also noch die Wärme des Betts genieße, ist Markus eifrig am Fotografieren und ihm gelingt im schönen Morgenlicht eine tolle Aufnahme von der inzwischen wieder ruhigen Ostsee. 

Wir treffen uns wieder zum gemeinsamen Frühstück und machen uns dann auf den Weg nach Breege, wo um 10 Uhr die Fähre nach Hiddensee abfährt. Die Überfahrt dauert fast 1,5 Stunden und wir haben nach dem eher „schieten“ Wetter die letzten Tage nun Glück und können sogar einige Sonnenstrahlen an Bord der Fähre genießen. Nach einer sehr ruhigen Fahrt auf der wir vom Kapitän mit nützlichen und unnützlichen Informationen rund um Hiddensee und Boddenlandschaft versorgt werden, erreichen wir schließlich das kleine Einöd westlich von der Hauptinsel. 

Der Hafen macht einen verschlafenen, etwas heruntergekommen Eindruck, aber uns fällt sofort die Stille auf, die über der Insel liegt, und ich freue mich über diese echte, teilweise noch menschenleere Landschaft. 

Damit wir die Insel in den vier Stunden, die uns bis zur Rückfahrt der Fähre bleiben, gut erkunden können, leihen wir uns bei einem kleinen Händler Fahrräder aus. 

Schon nach wenigen Minuten im Sattel stellen wir allerdings fest, dass es sich eher um Drahtesel als um gute Bikes handelt, und so quälen wir uns mehr schlecht als recht Richtung Leuchtturm, der sich „Dornbusch“ nennt. Mit seinen weißen Wänden, dem roten Geländer und dem ebenfalls knallroten Dach ist der Leuchtturm ein bekanntes Wahrzeichen und wir können auf seiner Anhöhe den Blick weit über die Ostsee und die sanften Hügel von Hiddensee gleiten lassen. 

Bei angesagtem Sturmwetter wird im Wetterbericht oft ein Moderator vor diesem Leuchtturm gezeigt – zum Glück ist heute kein schlechtes Wetter in Sicht und so kann auch der Meteorologe beruhigt auf eine Liveschaltung vorm „Dornbusch“ verzichten. 

Die Insellandschaft ist neben den grünen Wiesen auch von kleinen Dünen geprägt. Diese erkunden wir weiter mit dem Fahrrad und das leise Knirschen des Sandes auf dem Reifen, das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Meeres lassen einen jeden Alltagsstress vergessen. Vielmehr kann man hier noch eine Zeit der Entschleunigung verbringen, den Moment genießen und die Begeisterung für das ruhige Leben an der See erleben. 

Zu schnell vergehen die Stunden der Erholung auf Hiddensee, und dennoch machen wir uns nach unserer Radtour vollkommen entspannt zurück auf den Weg Richtung Fähre. Dort stillen wir den kleinen Hunger noch mit einem frisch zubereiteten Fischbrötchen und machen uns dann im Nachmittag wieder auf nach Breege. Der Ausflug auf Hiddensee hat sich auf jeden Fall gelohnt und mit Sicherheit werde ich im stressigen Alltag noch öfters an die stille, unberührte Natur zurückdenken und mir die Insel als Zufluchtsort herbeiwünschen. 

Ausflug 5 auf Rügen: Ausflug nach Kap Arkona und Abschied von Rügen

Nachdem unser erster Besuch am Kap Arkona ganz schön stürmisch war, entscheiden wir uns an unserem letzten Tag auf Rügen noch einmal dorthin zu fahren und dort noch ein wenig die Wanderwege zu erkunden. Leider ist uns auch bei unserem zweiten Besuch das Wetter nicht holt und genau in dem Moment an dem wir am Parkplatz ankommen, setzt ein fieser Nieselregen ein. So warten wir erstmal noch ein wenig ab und kaufen Postkarten für unsere lieben Menschen zuhause ein. Nach einer Weile können wir dann auch halbwegs trocken unsere Wanderung in das kleine Fischerdorf Vitt starten. Nach etwa zwei Kilometer erreichen wir den historischen Dorfkern und dank der noch erhaltenen bzw. teilweise renovierten Fischerhäuser können wir uns gut vorstellen, wie sich hier schon vor hundert Jahren die Männer des Dorfes in die Fluten warfen und dem Meer furchtlos Schollen, Heringe und Meeresfrüchte abrangen. Am Sandstrand sind noch einige Überbleibsel des letzten Sturms vorhanden und mit den abgebrochenen Ästen und angeschwemmten Tand lassen sich einige schöne Bilder machen. 

Im Anschluss machen wir uns weiter auf in Richtung Großsteingrab, das etwa zwei Kilometer entfernt liegt. Hier wurden vor vielen Jahrhunderten schon Männer und Frauen begraben und der heute noch erhaltenen Steinkreis erinnert an das berühmte Stonehenge, auch wenn es natürlich deutlicher kleiner ist. 

Trotzdem kommt eine leicht wehmütige Stimmung auf und ich frage mich, wer hier alles begraben worden ist. Inschriften gibt es keine in den Steinen und auch ansonsten kann ich nur vermuten, dass hier alte Fischer, wagemutige Seemänner und treue Ehefrauen ihre letzte Ruhe fanden. Jedenfalls ist es ein ruhiger Ort mit einem schattenspendenden Baum unweit der See – insofern scheint es mir kein schlechter Ort für einen Friedhof zu sein. 

Nachdem das Wetter nicht viel besser wird und auch beim zweiten Ausflug nicht erkennbar ist, dass Kap Arkona der sonnenreichste Ort Deutschlands ist, machen wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz. Von dort aus fahren wir weiter in Richtung Dranske, einen kleinen Ort von dem aus man einen guten Blick auf Hiddensee hat. Wir hoffen, dass wir ein gutes Bild vom Leuchtturm bei Sonnenuntergang machen und die Farben der Abenddämmerung einfangen können. Da es noch ein wenig früh ist, laufen wir noch ein wenig am Strand entlang und essen bei dem einzigen offenen Lokal ein spätes Mittag- bzw. frühes Abendessen. 

Kurz danach zeigen sich auch schon die ersten Farben am Himmel und wir laufen zurück an den Strand, wo Markus sein Kamera-Equipment aufbaut und sich bereit für die Dämmerung macht. Tatsächlich ist der Sonnenaufgang auch so schön wie erwartet und der Leuchtturm wird in ein Farbspiel von Gelb-, Orange- und Rottönen getaucht. Ein würdiger letzter Abend auf Rügen!

3. Station: Abschied von Rügen und Weiterfahrt nach Lübeck

Vor unserer Abreise auf Rügen wollen wir noch die Gelegenheit nutzen und die Feuersteinfelder der Insel besichtigen. Diese liegen ohnehin auf unseren Weg Richtung Stralsund und so können wir noch etwa eineinhalb Stunden durch einen dichten Mischwald wandern. Die Feuersteinfelder selbst entpuppen sich als eine große Ansammlung von kleinen Steinen im Wald, wo auch heute noch Feuerstein gefunden werden kann. Wir suchen uns ein besonders hübsches Exemplar als Andenken aus und machen noch einen kleinen Abstecher Richtung Prora, wo das längste Gebäude der Welt steht. Dieser rießige Komplex wurde v. a. in der Nazi- und Stasi-Zeit genutzt, heute sind Teile davon nur noch als Ruine vorhanden. Allerdings hat es einen direkten Zugang zum Sandstrand und so lassen wir uns hier noch kurz die Sonne ins Gesicht scheinen. Vergeblich suchen wir erneut nach Bernstein, müssen uns jedoch damit abfinden, dass uns das Meer nicht das „Gold der Ostsee“ schenkt. Wir nehmen Abschied von Rügen, blicken zurück auf sechs schöne Tage, die teils stürmisch, teils sonnig waren und uns viel Zeit für eigene Erkundigungen und Wanderungen auf der Insel ermöglicht haben. Die Ruhe an der Ostsee hat uns beiden gut getan und wir freuen uns nun weiter nach Sylt an die Nordsee zu fahren. 

Die Fahrt geht zunächst für einen Tag über Lübeck, wo wir uns am Sonntagnachmittag noch auf zum ersten Stadtspaziergang machen. Zum Glück ist unser Hotel zentral gelegen, sodass wir schnell in der Innenstadt sind. Die ehemalige Hansestadt mit den vielen noch erhaltenen, historischen Gebäude macht auf uns einen sehr guten Eindruck und der Prunk an den Fassaden lässt erahnen, dass die Stadt früher sehr wohlhabend gewesen sein muss. Unser Weg führt uns entlang der (ehemaligen) Mauern der Altstadt, entlang von Museumsschiffen und natürlich vorbei am berühmten Café Niederegger. Hier wird das Niederegger Marzipan verkauft und teilweise in leckeren Torten weiterverarbeitet. 

Das Café wollen wir morgen besichtigen, heute Abend gehen wir stattdessen lieber richtig Abendessen. Und so wählen wir ein japanisches Restaurant mit Ramen-Suppen aus und können damit in diesem Urlaub selbst an der Küste Deutschlands wenigstens noch ein wenig Japan erleben. 

Ausflug in Lübeck: Stadtrundgang und Niederegger Marzipan Café

Die zweite Woche unseres Urlaubs starten wir mit einem ganzen Tag für die Stadt Lübeck. Wir setzen unseren Spaziergang von Sonntagabend fort und genießen das schon fast milde Wetter in der Stadt. Gleich zu Beginn unseres Rundgangs werden wir von Demonstranten unfreiwillig beim Holsten-Tor umzingelt. Zum Glück entkommen wir aber der Menschenmasse und können trotzdem noch ein schönes Bild vom fast siebenhundert Jahre alten Stadttor machen. Da es auf morastigen Grund steht, ist es im Laufe der Geschichte teilweise eingesunken und so macht es meiner Meinung nach jetzt auch dem schiefen Turm von Pisa Konkurrenz. 

Das Rathaus von Lübeck, der Dom und das Geburtshaus von Thomas Mann, das ihn für seinen bekannten Roman „Buddenbrooks“ inspiriert hat, sehen wir uns ebenfalls an. 

Der Höhepunkt der Tour bleibt aber das Niederegger Café: Markus freut sich sehr über die vielen, vielen Marzipan-Kunstwerke und lässt sich ein Stück von der berühmten Marzipan-Nuss-Torte der Konditorei schmecken. Ich habe mich für eine Waldfrucht-Torte entschieden und finde diese auch sehr gelungen. Nach der kleinen Stärkung nehmen wir an einer Führung im Marzipan-Museum im dritten Stock des Cafés teil. Dort lernen wir, dass das Wort „Marzipan“ ursprünglich von „marcus pani“ stammt. Nach einer schrecklichen Hungersnot im Jahr 1407 wurde nämlich zur Erinnerung an diese schlimme Zeit am Markustag immer das „marcus pani“ verteilt. Im Laufe der Jahre wurde daraus schließlich das „Marzipan“. Insofern ist es natürlich überhaupt kein Wunder, dass mein Markus auch so gerne Marzipan isst, denn es ist im ja quasi mit seiner Namensgebung direkt in die Wiege gelegt worden. Wir lernen außerdem, dass Niederegger nur in Lübeck fertigt und das Marzipan von dort aus in alle Welt verschifft wird. Lebensgroße Figuren aus Marzipan zeigen uns außerdem eindrucksvoll, was man alles mit dem Mandel-Zucker-Gemisch schaffen kann. Die Führung ist recht unterhaltsam und danach gehen wir zurück in den ersten Stock und kaufen dort noch einige kleine Andenken ein. 

Der Abstecher nach Lübeck hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt und die Stadt wird uns in guter (bzw. süßer) Erinnerung bleiben. Am nächsten Tag fahren wir weiter zu unserer letzten Station auf Sylt. 

4. Station: Weiterfahrt von Lübeck nach Sylt

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von der ehemaligen Hansestadt und machen uns auf den Weg Richtung Sylt. Wir planen unser Auto kurz vor Sylt an einem überwachten Park & Ride Parkplatz abzustellen und dann mit dem Zug nach Sylt bis Westerland zu fahren. Eine Überfahrt mit dem PKW im Autozug erscheint es zu aufwendig und kompliziert. Die Fahrt zum Parkplatz dauert circa 2,5 Stunden und verläuft ruhig. Im kleinen Bahnhof kaufen wir für uns unser Hin- und Rückfahrtticket und nach circa 30 Minuten sind wir in Westerland angekommen. 

Als Unterkunft haben wir uns für eine Ferienwohnung entschieden und so machen wir uns auf den Weg zum Appartement. Die Übergabe mit der Vermieterin klappt soweit ganz gut und wir verbringen den restlichen Nachmittag damit noch ein wenig am Strand entlang zu gehen und uns mit den wichtigsten Lebensmitteln für die nächsten Tage einzudecken. 

Der folgende Tag beginnt zunächst noch trocken und so nutzen wir das kurze Zeitfenster bis zum angesagten Regen, um Westerland kennenzulernen. Nach etwa zwei Stunden setzt jedoch der erwartete Regen ein und so machen wir uns zurück zur Ferienwohnung. Den Rest des Tages ist es kalt, nass und stürmisch, weshalb wir unseren ersten Tag auf Sylt lieber gemütlich mit einer heißen Tasse Tee im Warmen verbringen. 

Ausflug 1 auf Sylt: Fahrt zum Ellenbogen und zum nördlichsten Punkt Deutschlands

Nachdem wir einen entspannten Mittwoch verbracht haben, wollen wir das sehr gute Wetter am Donnerstag nutzen und machen uns auf in den nördlichen Teil der Insel. Mit dem Bus fahren wir bis nach List und wandern dort entlang der Dünen weiter Richtung Norden – aufgrund der Form des Gebiets wird dieses als Ellenbogen bezeichnet. Die Dünenlandschaft auf Sylt beeindruckt uns von Beginn an – die bewachsenen Sandhügel, das Heidekraut und die grünen Moose dazwischen wirken für jemanden, der das noch nicht mit eigenen Augen gesehen hat, teilweise surreal, wie eine bewachsene Mondlandschaft. Hier ist ein starker visueller Kontrast zu Rügen erkennbar, die Insel, die uns v. a. mit ihren Buchen- und Kiefernwäldern im Gedächtnis geblieben ist. Bäume gibt es auf Sylt fast keine und wir sind froh nicht im Hochsommer unsere Wanderung zu den nördlichen Leuchttürmen zu unternehmen, denn der fehlende Schatten und die grellen Reflektionen im Meer bei hohem Sonnenstand, können einen ganz schön ins Schwitzen bringen. 

Unsere Wanderung führt uns entlang eines kilometerweiten Sandstrandes bis hinauf zum nördlichsten Punkt Deutschlands. Ein Schild weist uns auf diese besondere Stelle hin und natürlich lassen wir es uns nicht nehmen dort ein Foto zu machen. Wir stellen sogar fest, dass wir beide noch nie weiter nördlich waren als auf diesem Breitengrad! Zur Feier des Ereignisses und zur Erholung unserer Füße machen wir in dem nördlichsten Restaurant Deutschlands halt und essen dort die nördlichste Portion Pommes. Wer kann das schon von sich behaupten?

Der Rückweg wird von dunklen Regenwolken bedroht und so entscheiden wir uns den schnelleren Rückweg entlang des Fahrradweges zu nehmen und lassen den Sandstrand hinter uns. Das lange Laufen im Sand hat ohnehin ganz schön die Wadenmuskulatur gefordert und einigen Sand in die Wanderstiefel befördert. Nach circa sechs Stunden erreichen wir wieder unsere Bushaltestelle in List und stellen fest, dass wir rund 25 Kilometer bei der heutigen Wanderung zurückgelegt haben. Ganz schön erledigt machen wir uns auf den Rückweg und erholen uns den restlichen Abend vom langen Spaziergang. 

Ausflug 2 auf Sylt: Fahrt in den Süden nach Hörnum

Unser zweiter Ausflug auf Sylt bringt uns in den Süden der Insel nach Hörnum. Nachdem wir am Vortag so lange unterwegs waren, wollen wir es nun etwas ruhiger angehen lassen und starten erst gegen 10 Uhr mit unserer Busfahrt. Im Hafen von Hörnum angekommen, sehen wir bereits einen weiteren langen Sandstrand und einen weiteren roten Leuchtturm, den wir natürlich für die Ewigkeit festhalten. Der Spaziergang entlang der Nordsee führt uns auch an riesigen Tetrapoden vorbei, die am Strand aufgeschüttet wurden, um die weitere Erosion der Insel zu verhindern. Die Betonklötze machen am Strand nicht unbedingt eine gute Figur, aber wenn es dem Erhalt der Insel dient, ist deren Einsatz natürlich verständlich. Wesentlich schöner sehen hingegen die blau-weißen Strandkörbe aus, die vereinzelt im Sand platziert sind. 

Nachdem Markus schon eine Weile nach einem schönen Bild mit einem Strandkorb gesucht hat, hat er hier nun die Gelegenheit ein passendes Kalenderbild zu schießen. Und für einen kurzen Moment setzen wir uns auch in einen Korb und machen ein Bild von uns. (Länger trauen wir uns nicht sitzen zu bleiben, denn wir wissen nicht, ob die Strandkörbe frei zur Verfügung stehen, gemietet werden müssen oder sogar einer festgelegten Person gehören). Das Rauschen des Meeres, die heutige warme Sonne und das Kreischen der Möwen genießen wir stattdessen auf einer kleinen Holzbank vom Strand aus. 

Zurück in der Hafenstadt Hörnum kaufen wir uns einen kleinen Snack zum Mittagessen. Für Markus ein klassischen Krabbenbrötchen, das ihn aber nicht so begeistert und für mich gebratene Garnelen, die sehr lecker schmecken. Während wir noch essen, läuft ein kleiner Junge an unser Bank vorbei und berichtet seinen Eltern lautstark, dass er im Hafenbecken eine Robbe gesehen hat. Das lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen und machen uns nach dem Essen auf zur genannten Stelle im Wasser. Tatsächlich können wir nach einer Weile dort eine kleine Robbe entdecken, die neugierig ihre Bannen im Becken schwimmt und vielleicht hofft von den vielen Touristen gefüttert zu werden. Mit ihren dunklen Augen und dem nassen Fell sieht die Robbe wirklich süß aus und schnell wird sie von einer Menschenmasse bewundert. Obwohl einige Touristen probieren sie zu füttern, so wird der Robbe das Treiben schnell zu bunt und sie sucht Abstand von der Anlegestelle und lässt sich nur noch sporadisch blicken. Ich finde meine erste frei lebende Robbe trotzdem ziemlich toll und freu mich, dass wir dieses schöne Tier auf Sylt einfach so in einem Hafen sehen konnten!

Nach rund vier Stunden auf Hörnum machen wir uns wieder auf den Weg zurück, schreiben zuhause noch ein paar Postkarten, bearbeiten Markus Bilder von den letzten Tagen und spielen zusammen eine Runde Würfeln. 

Ausflug 3 auf Sylt: Wanderung in den Osten nach Keitum

Nachdem wir in den letzten beiden Tagen den Norden und den Süden von Sylt kennengelernt haben, machen wir uns für unseren dritten Ausflug auf in Richtung Osten. Von Westerland aus spazieren wir entlang einer Hauptstraße bis nach Keitum. Der Weg führt uns vorbei an Geschäften, die überwiegend Handwerksprodukte, Tee oder Souvenirs verkaufen. Je weiter wir nach Keitum gelangen, umso mehr wandeln sich diese kleinen Läden hin zu edlen Boutiquen und exquisiten Ateliers. Für uns scheint Keitum eine gehobene Adresse für Mode- und Kunstliebhaber zu sein und die Preise der hier ansäßigen Designermarken lässt erahnen, welches Publikum hier gerne einkaufen geht. 

Doch auch in der Technologie will Keitum wohl mit den ganz Großen mithalten: Ein vollständig autonom fahrender Stadtbus überholt uns vorsichtig und das Gefährt fasziniert Markus natürlich besonders. Aber auch ich gucke mir die Fahrt in und aus dem Kreisverkehr genau an und finde es toll, dass die Technik schon so weit fortgeschritten ist. Allerdings fährt der Bus sehr langsam und so setzen wir unseren Spaziergang lieber zu Fuß fort. 

Unser Weg führt uns weiter zu einem Großsteingrab am Strand von Keitum. Dieses wurde nach dem zweiten Weltkrieg von seinem ursprünglichen Lageort hierher gebracht. Von dort aus hat man auch einen schönen Ausblick auf das Meer bzw. das Watt. Wir setzen uns auf eine Holzbank und genießen die Aussicht. Sogar die Sonne scheint uns heute ins Gesicht und es ist fast windstill. Nachdem wir schon wieder fast zehn Kilometer unterwegs waren, stärken wir uns mit einem kleinen Imbiss und machen uns wieder auf den Rückweg nach Westerland. 

Ausflug 4 auf Sylt: Strand-Wanderung nach Kampen

Mit unserem gestrigen Ausflug haben wir alle drei verfügbaren Himmelsrichtungen von Westerland aus erkundet. Inzwischen ist es Montag geworden und damit unser letzter Tag auf Sylt angebrochen. Für unseren letzten Spaziergang laufen wir von Westerland aus nach Kampen. Der Weg führt direkt am kilometerweiten Sandstrand entlang und am Rückweg laufen wir auf einem Hochweg mit tollen Blick auf die Nordsee zurück. 

Sylt mit seinen langen Standstränden, seiner wilden Heide und seinen Leuchttürmen hat uns sehr gut gefallen und die Landschaft war nochmal ein deutlicher Kontrast zu Rügen, das uns durch seine steilen Klippen und seine alten Buchen- und Kiefernwälder beeindruckt hat. Wir verabschieden uns abends von der Nordseeinsel und lassen den Abend bei einem romantischen Italiener ausklingen. Dienstagmorgen geht es für uns wieder zurück in die Heimat und nach einer 10-stündigen Autofahrt kommen wir dort nach insgesamt 2878km mit vielen neuen Eindrücken von den Küsten Deutschlands wieder an. Die schönen Bilder und die mitgebrachten Souvenirs werden uns wohl noch lang an unseren schönen Urlaub erinnern.